Verteidigungsministerium Tadschikistans erhält mehrere Flughäfen

Veröffentlicht am: | Online: 30 Aralık 2023
Das Verteidigungsministerium soll die Verantwortung für mehrere regionale Flugplätze übernehmen, da die zivile Verwaltung diese jahrelang vernachlässigte. Die Machtergreifung von Taliban, der Grenzkonflikt mit Kirgisistan und die Unruhen in schwer zugänglicher Region Berg-Badakhschan erfordern entsprechende Vorbereitungen und Infrastruktur. Wegen der gebirgigen Landschaften ist der Lufttransport besonders günstig für die schnelle Verstärkung der Einheiten. Die Flugplätze können als Basis für die leichte Kampfflugzeuge oder Drohnen dienen.

Hintergrund und Finanzierung

Mehrere Flughäfen, die im Jahr 2008 der zivilen Verwaltung unterstellt waren, werden jetzt dem Verteidigungsministerium untergeordnet. Die Mittel für die Wiederaufbau sollen aus den Gebühren für den Ersatzwehrdienst kommen. Allein die Gebühren für Herbst 2022 brachten umgerechnet etwas mehr als 2 Mio. Euro in die tadschikische Staatskasse, deswegen stünden dem Verteidigungsministerium genug Mittel zur Verfügung, um die Flugplätze funktionstüchtig zu machen. Die meisten Flughäfen sind entlang der tadschikisch-kirgisischen und tadschikisch-afghanischen Grenze verteilt.

Die vorhandenen Satellitenaufnahmen zeigen, dass es sich bei den Flughäfen meist um die einfachen Landebahnen handelt, nur wenige verfügen über Infrastruktur.

Süden: Afghanische Grenze und Berg-Badakhschan

Zehn Flugplätze befinden sich an der Grenze zu Afghanistan, vier davon sind im Autonomen Gebiet Berg-Badakhschan. Nach dem Zusammenbruch der afghanischen Regierung ist die Gefahr aus dem Süden wieder auf der Tagesordnung. Die Zeugen berichten von den erhöhten Aktivitäten der tadschikischen Hubschrauber, die oft über das Grenzgebiet fliegen.

Die Unruhen in Berg-Badakhschan zeigten, wie wichtig der Lufttransport sein kann. Als die Zentralregierung Verstärkung in die Region schicken wollte, blockierten Protestierende in Rouschan im Mai 2022 die einzige Straße, die in die Provinzhauptstadt Khorog führte, was mit einem Zusammenstoß zwischen den Truppen und Menschenmenge endete. Die Zahl der Opfer lässt sich bis heute nicht genau beziffern. Die schlechte Wetterbedingungen oder Naturkatastrophen können auch die Kommunikation mit der Region kappen, daher kommt dem Lufttransport eine besondere Bedeutung zu. Trotz deren Bedeutung sind die Flugplätze schlecht ausgestattet. Sowohl der Flugplatz im Dorf Ruschon als auch Wantsch verfügen nur über Landebahne, die nicht betoniert sind, da diese bereits zu Sowjetzeit fast ausschließlich für zivile Flüge verwendet wurden.

Der Flugplatz Ischkaschim ist eine Ausnahme. Er verfügt über eine betonierte Landebahn. Im Jahr 2019 sollte Flugplatz Ischkaschim modernisiert werden, um die Flugzeuge vom Typ Il-76, Boing-757 und Airbus-300 aufzunehmen. So sollte ein Regionalflughafen entstehen, der auch die angrenzenden Gebiete Afghanistans bedienen sollte, diese Pläne wurden jedoch nicht verwirklicht. Die Satellitenaufnahmen aus dem laufenden Jahr zeigen die Landebahn in einem schlechten Zustand. Die Landebahnen der Flugplätze Kalaihumb und Sagirdascht sind auf den Satellitenbildern gepflegt und instand. Diese Flugplätze hängen mit dem naheliegenden Militärstützpunkten zusammen, was den guten Zustand erklärt. Die Flugplätze in Berg-Badakhschan erlauben nicht nur die Überwachung der Grenze zu Afghanistan, sondern auch schnelle Verstärkung der im autonomen Gebiet befindlichen Truppen.

Die im Süd-Westen Tadschikistans befindlichen Flugplätze, Pjadsch, Fahror, Hamodoni und Jol weisen zumindest eine betonierte Landebahn. Diese waren zu Zeiten der Sowjetunion von den Grenztruppen benutzt, was die bessere Ausstattung erklärt, jedoch die Vernachlässigung ist auf den Satellitenbilder deutlich zu sehen: Die Landebahnen weisen sichtbare Mängel auf. Außerdem verfügen diese über die Gebäude, die sich als Verwaltungs-, Stabsgebäude und Kasernen eignen. Es fehlen jedoch die Hangare oder Kaponniere, um die Flugzeuge, Drohnen oder Hubschrauber von Angriffen oder Witterungen zu schützen. In der Liste der Flugplätze ist auch Daschti-Dschum erwähnt, allerdings konnte in der Nähe kein Objekt identifiziert werden, die einem Flugplatz nahekommt. Wahrscheinlich ist damit der Flugplatz im Dorf Jol gemeint.

Westen und Norden: Kirgisische und usbekische Grenze

Ajni und Pandschakent befinden sich Nah an die usbekische Grenze. Flugplatz Ajni hat ein Administrativgebäude und eine Wetterstation. Zu Sowjetzeiten wurden hier die Flugzeuge und Hubschrauber gewartet. Laut Berichten waren zu Sowjetzeiten Kaponniere für Flugzeuge vorhanden. Pandschakent ist mit einer Landebahn und Gebäuden ausgestattet. Beide Flughäfen befinden sich im guten Zustand und können als alternative Orte für die Instandhaltung und Stationierung der Technik verwendet werden.

Sieben Flugplätze sind entlang der Grenze zu Kirgisistan verteilt. Alle, außer Lakhsch, verfügben über betonierte Landebahne, aber auf den Satellitenaufnahmen ist sichtbar, dass fast alle eine Renovierung benötigen. Kanibadam hat nur einen Landeplatz für Hubschrauber. Um den Flugplatz sind mehrere Gebäude zu erkennen, augenscheinlich können dort die Hubschrauber gewartet und aufbewahrt werden.

Der Flughafen von Isfara ist funktionstüchtig, weil er die letzten Jahre gelegentlich benutzt wurde und dem internationalen Flughafen von Khudschand unterstellt war. Isfara verfügt über Infrastruktur und kann als Stab dienen. Auf den Aufnahmen aus dem Sommer 2023 sind die Hubschrauber vom Typ Mi-8 und Mi-24 zu sehen. Im Falle eines erneuten Konflikts mit Kirgisistan wird dieser Flughafen zentralle Rolle spielen.

Ausblick

Die tadschikische Regierung erkannte richtig, dass in der komplexen geopolitischen Situation, in der mehrere Konflikte gleichzeitig drohen, sind die Lufttransport und -Waffe ein effektives Mittel. Obwohl die tadschikische Luftwaffe schlecht ausgestattet ist, kann sie jedoch gegen vergleichbare Gegner effektiv zum Einsatz kommen. Die Kosten für die Wiederaufbau der Flugplätze sind verkraftbar, zumal die Gebühren für den Ersatzwehrdienst erhebliche Einnahmen bringen und 2023 erhöht wurden. Es ist zu erwarten, dass Tadschikistan in den kommenden Jahren seine Luftwaffe modernisieren wird, die Vorbereitung der Infrastruktur ist ein starkes Indiz dafür.

 

Die Karte wurde mithilfe von Bing Karten erstellt.