Flugzeugabsturz in Aktau: Viele Hinweise deuten auf einen Abschuss

Veröffentlicht am: | Online: 26 Aralık 2024
Die Daten aus öffentlichen Quellen und sozialen Medien deuten auf die Einwirkung einer Luftabwehrrakete, die zum Stutz in der Nähe von Aktau in Kasachstan führte. Die Meldungen der regierungsnahen Medien in Aserbaidschan verstärken zusätzlich den Eindruck, dass die Katastrophe eine Folge der Handlungen der russischen Luftabwehr
Daten von flightradar24 zum Flug Baku-Grozny

Daten aus öffentlichen Quellen und sozialen Medien

Aus den Daten von flightradar24 wird ersichtlich, dass das Flugzeug über der Stadt Kaspijsk von Radaren verschwindet. Erst als das Flugzeug über dem Kaspischen Meer war, erscheint es wieder. Auf der Bildschirmaufnahme kann man deutlich sehen, dass das GPS-Gerät über dem russischen Territorium nicht funktionierte. Eine plausible Erklärung hierfür ist die Aktivitäten der russischen Systeme der elektronischen Kampfführung, die just an dem Morgen einen Angriff der ukrainischen Drohnen abwehrten. Der Vorsitzende des Sicherheitsrates von Tschetschenien und Neffe von Ramzan Kadyrow, Khamzat Kadyrow, schrieb auf seinem Instagram-Account, dass am 25. Dezember Drohnenangriff über Grozny abgewehrt worden sei.

Auf Enthüllungen spezialisierter Telegramm-Kanal WTschK-OGPU schrieb, dass die Störgeräte in dem Moment eingeschaltet gewesen seien, was dazu führte, dass weder die Piloten noch die Lotsen am Flughafen von Grozny in der Lage gewesen seien, das Flugzeug zu landen. Während des Landungsvorgangs hätten die Piloten einen starken Aufprall gemeldet, was sie als "Vögel" bezeichneten. Laut WTschK-OGPU habe GPS des Flugzeugs nicht mehr funktioniert, was sich mit den Angaben von flightradar24 deckt. Ein Augenzeuge berichtet, dass das Flugzeug dreimal zu landen versuchte, danach sei es in andere Richtung geflogen. Die Crew habe nach dem Wetter in Makhatschkala und Mineralnye Wody gefragt, sei allerdings von den russischen Behörden an Flughafen von Aktau verwiesen worden. 

Die Umleitung nach Kasachstan wird derzeit diskutiert, denn außer Flughafen von Grozny wären noch die Flughäfen Makhatschkala, Mineralnye Wody und Astrakhan in unmittelbarer Nähe. Aus welchem Grund die russischen Behörden eine offensichtlich beschädigte Maschine nach Kasachstan leiteten, bleibt unklar. 

WTschK-OGPU teilte zudem Bilder aus dem Salon, wo Löcher sichtbar sind, und noch eine weitere Aufnahme, die den beschädigten Antrieb am linken Flügel zeigt. Diese Aufnahmen widersprechen den Informationen, die in den russischen Medien kursierten, wonach das Flugzeug mit Vögeln kollidiert oder ein Sauerstoffbehälter explodiert habe. Ein dichter Nebel wurde als weiterer Grund für die Umleitung genannt. Diese unterschiedlichen Erklärungen, die von den russischen Medien verbreitet wurden, deuten ihrerseits auf die unklare Erkenntnislage. Anscheinend konnte man sich nicht auf eine Erklärung festlegen und lieferte stattdessen mehrere mögliche Erklärungen, die jeweils von einer Nachrichtenseite verbreitet wurden. Dies entspricht der Taktik der russischen Regierung, ungünstige Nachrichten in einer Fülle von Informationen zu verbergen.

Offizielle Reaktionen und Meldungen der Medien

Bereits am Abend des Absturzes, dem 25. Dezember, meldete sich Präsident Alijew und sagte, es gäbe verschiedene Theorien, aber es sei verfrüht, darüber zu diskutieren. Allerdings könne man sich die Bilder und Videos ansehen, wie die staatliche Nachrichtenagentur AZERTAG meldete. Angesichts des Bildmaterials kann man schon die Andeutungen von Alijew so interpretieren, dass er von einem Abschuss ausgehe. 

Die Meldungen der regierungsnahen Medien am 26. Dezember verdeutlichten erneut die offizielle Position Aserbaidschans. Hierbei war der eindeutige Ton der Veröffentlichungen auffällig, üblicherweise sind die aserbaidschanischen Medien sehr gemäßigt, wenn sie zu Russland schreiben. Am Morgen des 25. Dezembers schrieb haqqin.az, dass die Löcher am Flugzeug auf die Aktivitäten der Luftabwehr hindeuten könnten. Der Autor fügte hinzu, dass die kasachischen und möglicherweise brasilianischen Experten ihrerseits Mut bräuchten, sollte die Version stimmen und konkludierte mit dem Aufruf, man solle die Wahrheit sagen, um solche Tragödien in der Zukunft zu vermeiden. Diese Veröffentlichung war durchaus im gemäßigten Ton, den die aserbaidschanischen Portale in ihrer Berichterstattung zu Russland pflegen. 

Allerdings kam die erhoffte Reaktion aus Russland nicht, was erklärt, weswegen man einen schärferen Ton wählte. Am Abend des 25. Dezembers kam die Meldung von caliber.az auf Russisch, wo die Tatsache hervorgehoben wird, dass das Flugzeug nach Aktau in Kasachstan weitergeleitet worden war. Dabei nennt die Redaktion die Vermutung, dass die Umleitung nach Kasachstan in der Hoffnung erfolgen könnte, das Flugzeug würde über dem Kaspischen Meer einstürzen. Außerdem, schreibt der Portal weiter, war das Flugzeug wegen des Einsatzes der Systeme der elektronischen Kampfführung stark beschädigt. 

Die weitere Meldung erfolgte in englischer Sprache durch Anewz. Dies ist augenscheinlich eine englische Übersetzung der Meldung, die von caliber.az veröffentlich wurde. Besonders der Satz "Moreover, our flight was also not given permission to land at the airports in Makhachkala and Mineralnye Vody" verstärkt diesen Eindruck. Auch im Artikel von caliber.az ist die Rede von "unserem Flugzeug". Lediglich im Abschnitt, in dem die Umleitung über das Kaspische Meer als Vertuschungsversuch gewertet wird, relativiert caliber.az mit der Anmerkung, dies sei nur eine Vermutung.

Diese Meldung in russischer und englischer Sprache zeigen, dass die aserbaidschanische Regierung davon ausging, dass Russland den Abschuss nicht zugeben würde, daher wandte man sich an die breite Öffentlichkeit. Es liegt auch die Vermutung nahe, dass Kasachstan und die brasilianische Firma dem Druck aus Russland nicht standhalten könnten. 

Die Flugschreiber wurde bereits geborgen und der Verkehrsminister Kasachstans gab an, dass die Steuerungsmechanismen, Quer- und Höhenruder nicht mehr funktionierten. Zu den Ursachen machten die kasachischen Behörden bis zum Abend des 26. Dezembers keine Angaben. Die Expertenkommission von Embraer wird am 27. Dezember in Kasachstan erwartet. 

Der Beitrag wurde zuletzt am 28.12.2024 aktualisiert.